Gehalt als Einzelunternehmerin: So zahlst du dir selbst Geld aus – ohne Chaos und schlechtes Gewissen

Du bist selbstständig, dein Business läuft – aber irgendwie weißt du gar nicht wie das mit deinem Gehalt laufen soll? Privatentnahme? Muss ich das extra versteuern? Wie viel soll ich mir überhaupt auszahlen? Dann ist dieser Artikel für dich. Denn ja: Auch als Einzelunternehmerin darfst – und solltest – du dir Gehalt auszahlen.Nicht auf Zuruf, nicht […]

Du bist selbstständig, dein Business läuft – aber irgendwie weißt du gar nicht wie das mit deinem Gehalt laufen soll? Privatentnahme? Muss ich das extra versteuern? Wie viel soll ich mir überhaupt auszahlen?


Dann ist dieser Artikel für dich.

Denn ja: Auch als Einzelunternehmerin darfst – und solltest – du dir Gehalt auszahlen.
Nicht auf Zuruf, nicht nach Bauchgefühl, sondern geplant, strukturiert und mit einem klaren System dahinter. Wie das geht, wie du eine angemessene Höhe bestimmst und was du bei „Privatentnahmen“ beachten solltest, liest du hier.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Auch als Einzelunternehmerin solltest du dir regelmäßig ein Gehalt zahlen
  • Dafür brauchst du kein offizielles „Angestelltenverhältnis“ – du buchst es einfach intern um
  • Eine feste Summe per Dauerauftrag sorgt für Klarheit und Disziplin
  • Privatentnahmen „nach Gefühl“ führen zu Chaos – und am Ende zu Stress
  • Bei einer GmbH ist das alles viel komplizierter – du hast jetzt die Freiheit, also nutz sie sinnvoll

Wie du dein Gehalt als Einzelunternehmerin berechnest

Du hast keine GmbH, du bist keine Angestellte – aber du arbeitest hart, trägst Verantwortung und musst privat deine Miete zahlen.
Also: Ja, du brauchst ein Gehalt.

Die Höhe von einem angemessenen Gehalt zu bestimmten ist gar nicht so einfach. Das richtet sich zum einen nach deinen privaten Ausgaben, zum anderen danach, wie viel Geld überhaupt reinkommt und was davon übrig bleibt. Genau dafür ist es übrigens sinnvoll, ein Kontenmodell zu haben und eine saubere Buchhaltung

So berechnest du, was möglich ist

  1. Nimm deinen jährlichen Gewinn (das, was nach den Kosten übrig bleibt) und teile das durch 12.
  2. Überlege dir, ob es ein gewisses Stornorisiko oder ähnliches gibt, was deinen Gewinn schmälern könnte
  3. Plane einiges (am Besten die Hälfte) an Puffer ein für Steuern, Investitionen, schlechte Monate etc.
  4. Jetzt hast du einen guten Richtwert, was du dir auszahlen könntest.

Das könnte so aussehen:

Dein Gewinn letztes Jahr waren 60.000€. Storno oder ähnliches kann es nicht geben und es gab auch keine außergewöhnlichen Einnahmen oder Ausgaben. Geteilt durch 12 sind das 5.000€ pro Monat. davon planen wir mal die Hälfte ein als Puffer. Das bedeutet: 2500€ Gehalt wären möglich.

So berechnest du, was du brauchst:

  1. Rechne deine privaten Fixkosten aus: Miete, Krankenkasse, Versicherungen,
  2. Addiere etwas für Essen, Freizeit, Kleidung,
  3. Plane ggf. Rücklagen und außergewöhnliche Ausgaben mit ein
  4. Daraus ergibt sich dein monatlicher Netto-Bedarf – und das ist dein Mindestgehalt.

Natürlich solltest du hier auch mit einplanen, dass du private Altersvorsorge betreiben möchtest und auch privat ein Vermögen aufbauen willst. Das solltest du immer mit einkalkulieren.

Das könnte so aussehen:

Du hast jeden Monat 1500€ Fixkosten, gibst 500€ für alles Weitere aus und addierst noch 500€ für deine Altersvorsorge und als Puffer. Das bedeutet: 2500€ Gehalt wären nötig.

Was passiert bei einer Differenz?

Wenn du bei deinen Berechnungen bemerkst, dass es eine Differenz gibt zwischen dem was nötig ist und dem was möglich ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn dein Bedarf höher ist als das, was du dir auszahlen könntest, müsstest du entweder schauen, dass du deine privaten Ausgaben reduzierst oder deinen Gewinn im Business steigerst. Wenn dein Bedarf geringer ist, kannst du entweder trotzdem das auszahlen was möglich ist oder nur das auszahlen was du wirklich brauchst. Entweder hast du dann mehr Geld auf deinem Geschäftskonto für sinnvolle Investitionen oder um schlechte Monate zu überbrücken oder eben mehr in deinem Privatvermögen, was du nutzen kannst um zum Beispiel mal eine Immobilie zu kaufen.

Wann kann ich eine Gehaltsverhandlung machen?

Wenn du dir mehr auszahlen möchtest, sollte das gut überlegt sein. Wenn du es geschafft hast deinen Gewinn erheblich zu steigern, kannst du natürlich überlegen, ob du dir in Zukunft mehr auszahlen willst. Meine Empfehlung dabei ist, sich Zeit zu lassen. Sei ehrlich mit dir und überlege: gab es einen bestimmten Grund warum der Gewinn besser war und kann ich das dauerhaft aufrecht erhalten? Wenn du zum Beispiel eine Kooperation hattest oder ein großes Projekt wo du gut verdient hast, ist das natürlich nicht für immer so. Pass dein Gehalt am Besten maximal einmal jährlich an und betrachte dabei immer nur das bereits abgeschlossene, vergangene Jahr. Wir alle kennen das nämlich: nur weil es im ersten Quartal gut lief, muss es nicht unbedingt so weiter gehen.

Wie du dir das Gehalt am besten einrichtest

Jetzt kommt der wichtigste Punkt: Mach’s dir einfach.

Nutze dein Kontenmodell, bei dem du ein separates Geschäftskonto und ein privates Konto hast
Richte einen Dauerauftrag ein, der jeden Monat automatisch dein Gehalt überweist

Warum das wichtig ist:

  • Du denkst nicht jedes Mal neu nach
  • Du gibst deinem Business Struktur und Verlässlichkeit
  • Du trennst Einnahmen (Umsatz) von dem, was dir privat wirklich zur Verfügung steht
  • Du kommst nicht in Versuchung, „mal eben“ was vom Geschäftskonto zu nehmen

Und was ist mit „Privatentnahme“?

Der Begriff taucht überall auf – aber oft total verwirrend. Also lass uns das kurz klären:

„Privatentnahme“ ist eigentlich ein steuerlicher Begriff, der vor allem bei Kapitalgesellschaften wie GmbHs relevant ist. Dort musst du jede Entnahme ordentlich dokumentieren, verzinsen, ggf. als Kredit ausweisen etc.

Als Einzelunternehmerin brauchst du dir da keinen Kopf machen, dem Finanzamt ist das herzlich egal auf welchem deiner Konten welches Geld ist, es wird bei dir nämlich nicht offiziell zwischen Privatvermögen und Geschäftsvermögen unterschieden.

Wenn du Geld vom Geschäftskonto auf dein privates überweist, musst du:

  • nichts extra versteuern
  • keinen Beleg einreichen
  • keine Lohnsteuer zahlen

Aber – und jetzt kommt der entscheidende Punkt:

Disziplin ist trotzdem Pflicht.

Denn wenn du wild hin- und herbuchst, jeden Monat mal 800 €, dann wieder 2.000 €, dann „nur kurz“ was für die private Waschmaschine bezahlst, verlierst du den Überblick, die Struktur und langfristig die Kontrolle über deine Finanzen. Wenn man nämlich privat broke ist und weiß, auf dem Geschäftskonto liegen 50.000€, dann ist die Versuchung groß da ran zu gehen. Aber das kann ganz schnell dazu führen, dass man Geld ausgibt, was man eigentlich für später noch gebrauchen könnte.


Warum ich keine spontanen Entnahmen empfehle

Nur weil du als Einzelunternehmerin „im Prinzip machen kannst, was du willst“, heißt das nicht, dass du es auch solltest.

Denn:

  • Du bist als Unternehmerin auch Verwalterin deines eigenen Cashflows
  • Wenn du dich ständig selbst überlistest, leidet dein Business darunter
  • Es fühlt sich irgendwann so an, als wärst du immer „privat pleite“, obwohl auf dem Geschäftskonto 50.000 € liegen

Und ja – das ist frustrierend. Aber genau deshalb brauchst du eine klare Grenze:
Was auf dem Geschäftskonto ist, gehört dem Business.
Was auf deinem privaten Konto ist, gehört dir.

Und genau das erreichst du durch dein Gehalt – regelmäßig, nachvollziehbar, geplant.

Fazit

Als Einzelunternehmerin kannst du dir das Leben sehr einfach machen – wenn du dir ein Gehalt gibst, wie du es auch als Angestellte bekommen würdest.

Das bringt dir:

  • Sicherheit und Planbarkeit
  • Klarheit in deinen Finanzen
  • Ein entspannteres Verhältnis zu Geld

Mach’s dir einfach:

  • Dauerauftrag einrichten
  • Feste Summe bestimmen
  • Alles andere in Ruhe wachsen lassen

Und ganz ehrlich?
Du verdienst es, dir selbst pünktlich Gehalt zu zahlen. Ohne Reue, ohne Chaos – sondern mit System.

Hi, ich bin Miri
Ich helfe kreativen Unternehmerinnen dabei, endlich einen Haken an ihre Finanzen zu machen.

Ich weiß, wie überwältigend das Thema sein kann. Wenn man das Gefühl hat, es gibt kein vorne und kein hinten.

Wenn die To-dos sich stapeln, alles wichtiger scheint – und Finanzen immer weiter nach hinten rutschen. Bis man gar nicht mehr weiß, wo man eigentlich anfangen soll.
Ich begleite dich 1:1 dabei, endlich Klarheit zu schaffen und einen Haken zu machen an:
Struktur in deinen Finanzen
Steuern und Buchhaltung
Künstlersozialkasse und Krankenversicherung
Absicherung & Versicherungen
Altersvorsorge & Ruhestandsplanun
Vermögensaufbau & Investments

Hier im Blog zeige ich dir, wie du mit Klarheit, Struktur und Leichtigkeit dein Finanzchaos in den Griff bekommst – und dich wieder auf das konzentrieren kannst, was du liebst: dein Business.